Hups, schon wieder ein Jahr rum. Der April klopft an die Tür und damit das allseits beliebte Festival achtung berlin für junges deutsches Kino, das eine wilde Mischung aus Filmen, die in Berlin und Brandenburg gedreht oder produziert wurden, präsentiert.
Wie immer stehen im Wettbewerb Spielfilme, Dokumentarfilme, mittellange Filme und Kurzfilme auf der Agenda, diesmal sind es stolze 80 Produktionen. Neben den Sektionen Berlin Spotlights warten Berlin Spezial und Berlin Series mit ihren Arbeiten auf. Und last but not least gibt’s die Retrospektive. Die diesjährige Rückschau des Festivals hat sich den Titel Der lange Schatten auf die Fahne geschrieben. Sie beschäftigst sich mit den Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges im deutschen Film, dessen Ende am 8. Mai rundes Jubiläum feiert.
Die Eröffnung wird mit Kerstin Poltes 90-Minüter Blindgänger gestartet. Kurz zum Plot: Im Hamburger Schanzenviertel stößt man auf einen Blindgänger aus dem Weltkrieg. Bombenentschärferin Lane ist mittendrin. Soweit, so gut, wohnte da nicht im Haus über der Bombe ihre Mutter, die sich weigert, nur einen Schritt zu tun. Während Lane mit ihrer aufsteigenden Panik ringt, erleben dort Flüchtling Junis, Lanes Chef Otto, dessen Frau Hanne, Viktor, William und Ava, die neue Psychologin des Bombenentschärfungsteams Explosionen in einem zwischenmenschlichen Ausnahmezustand.
Ein gelungenes Roadmovie scheint mir Nulpen, der seine Premiere auf dem Max Ophüls in Saarbrücken beging, zu sein. In Sorina Gajewskis Steifen mäandern die Freundinnen und Abiturientinnen Ramona und Nico durch den Berliner Sommer. Als der Vogel des Nachbarn davon fliegt, weil sie die Fensterscheibe zerschossen haben, müssen sie raus – in eine politisch aufgeladene Welt. Auf der halbherzigen Suche nach dem entflogenen Federvieh und dem kleinen Bruder, ringen die Mädels um ihre Freundschaft, den Glauben an sich selbst und stolpern in andere Lebensgeschichten.
Ob es sich bei den beiden Teenies wirklich um Nulpen, – also Menschen ohne großen Intellekt – handelt, musst Du selber rausfinden.
Sicher auch spannend wird der Heimatfilm Im Rosengarten um den Berliner Popstar Yak. Dieser erhält überraschend Nachricht von seinem Vater, der vor langer Zeit die Familie verlassen hatte, um nach Syrien zurückzukehren. Nun liegt er im Kölner Krankenhaus, begleitet von Yaks 15-jähriger Halbschwester, die nur Arabisch spricht. Unfreiwillig vereint begibt sich das Geschwisterpaar auf eine Odyssee quer durch Deutschland. Die Reise wird zur Suche nach den eigenen Wurzeln und nach der Bedeutung von Musik.
Außerdem gibt es auch wieder die zum networking dienenden Branchentage. An an sechs Tagen erhältst Du Einblicke in aktuelle Themen rund um Filmproduktion und Diskurs im Grünen Salon und in der oberen Etage des Babylon.
Am besten, Du nimmst Dir ein paar Tage frei, damit Du das umfangreiche Programm – für das wir übrigens der Festivalleitung Regina Kräh und Sebastian Brose danken können – auch ausgiebig entdecken und genießen kannst. Neu mit dabei sind die Kinos Bali, 5 min. vom S-Bahnhof Zehlendorf entfernt und das Schukorama im Brandenburgischen Beeskow, ebenfalls in Bahnhofsnähe.
FESTIVAL
Mi, 2.4. – Mi, 9.4.2025
Eröffnung: Mi, 2. April, 19.30 Uhr, Colosseum
Alle Filme auf einen Click
TEILNEHMENDE KINOS
ACUD, Veteranenstraße 21, Berlin-MItte
Babylon
Rosa-Luxemburg-Straße 30, Berlin-Mitte
Bali Kino
Teltower Damm 33, Berlin-Zehlendorf
City Kino Wedding
Müllerstraße 74, Berlin-Wedding
Colosseum
Schönhauser Allee 123, Berlin-Prenzlauer Berg
Tickets Eröffnung: 18,00 € (limitiertes Kontingent)
fsk
Segitzdamm 2, Berlin-Kreuzberg
IL KINO
Nansenstraße 22, Berlin-Neukölln
Klick Kino
Windscheidstraße 19, Berlin-Charlottenburg
Lichtblick-Kino
Kastanienallee 77, Berlin-Prenzlauer Berg
Schukurama in Beeskow
Bahnhofstraße 14, 15848 Beeskow
Wolf Kino
Weserstr. 59, Berlin-Neukölln
TICKETS
von 9 bis 12€ / ermäßigt von 8 bis10 €