L'Arbre Blanc in Montpellier, Foto: Iwan Baan
L'Arbre Blanc in Montpellier, © Iwan Baan (Foto: AS)

Primitive Future

So primitiv wie sich das in dem Ausstellungstitel anhört, kommen die Arbeiten des visionären Architekten eigentlich nicht daher. Sou Fujimoto mischt die Beziehungskarten der natürlichen und gebauten Umwelt neu. Ihm ist eine Balance zwischen Ordnung und Unordnung ebenso wie Einfachheit und Komplexität wichtig. In seiner Architektur sollen die physischen Grenzen dekonstruiert werden. Ein Großteil seiner Arbeiten konzentriert sich auf seine Heimat, Japan. Hier gründete er auch vor 22 Jahren sein Büro.

Der auf der Berg- und Waldinsel Hokkaido Geborene wurde zum AW Architekt des Jahres 2023 gekürt. Dies nahm die Aedes zum Anlass, ihm und seiner experimentellen Herangehensweise diese Ausstellung zu widmen. Seine aufregende und einzigartige Architektur wird hier anhand von 12 ausgewählten Projekten visualisiert. Darunter befinden sich unter anderem das Tokyo Apartment (2010), das wie ein Berg aufgestapelter Häuser daherkommt und vier Wohneinheiten auf einem 83 Quadratmeter-Grundstück beherbergt; der Londoner Serpentine Pavillon von 2013, wie eine abstrakte Wolke anmutend oder das House NA (2011) in Tokyo, das als Haus ohne Wände die Metapher des Baumes aufgreift. Besonders beeindruckt der Wohnturm L’Arbre Blanc in Montpellier (2019), der in gewisser Weise einem Igel ähnelt. Die Stacheln aka Balkone sind auskragend und jedes der 113 Apartments darf einen sein eigen nennen. Zudem bieten sie Schutz vor Sonneneinstrahlung. Beim Learning Center der Ecole Polytechnique (2015-2017) in Saclay bei Paris sind diverse Ebenen mit Treppen verbunden, auf denen viel Grün angepflanzt wurde. Jeder Projektbeschreibung ist auch eine kleine Animation auf dem Rücken des entsprechenden Displays zugeordnet. So kannst Du Dir eine bessere räumliche Vorstellung machen.

Drahtinstallation aller Projekte, Foto: AS
Drahtinstallation aller Projekte, Foto: AS

Der zweite Ausstellungsraum birgt die eigentliche Kunst in sich: Hier hat der 52-jährige Architekt (oder sein Assistent) aus einer Rolle Draht die Umrisse der präsentierten Gebäude gebogen. Die Skulptur hängt wie eine dreidimensonale Zeichnung im Raum, und das ist wirklich phantastisch anzuschauen.

WO?
Aedes Architekturforum
Christinenstr. 18-19
Berlin-Mitte

WANN?
Mo 13–17 Uhr
Di–Fr 11–18.30 Uhr
Sonn- und Feiertag 13–17 Uhr
bis 30. August 2023

WIEVIEL?
Eintritt frei

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert