Im Fokus der Fotoausstellung steht der bis heute unveröffentlichte Werkzyklus „Frauen-Schönheit-Schicht. Frauen im VEB Kosmetik-Kombinat“. Barbara Köppe dokumentiert hier Ende der 80er Jahre den grauen Alltag der Arbeiterinnen in dem runtergerockten Kombinat. Trotz aller Tristesse fängt sie poetisch die Wirklichkeit ein und bildet zielgerichtet ab.
1942 in Magdeburg geboren und in Potsdam aufgewachsen, kommt Köppe nach Berlin, um ihre Ausbildung an der Letteschule zu absolvieren. Nach dem Mauerbau 1961 bleibt sie im Ostteil und arbeitet als freie Fotografin für Zeitungen und Zeitschriften wie den „Sonntag“ oder die „NBI“. Ende der 70er Jahre löst sie sich von Auftragsarbeiten und fängt an, eigene Fotoprojekte zu gestalten. Dabei rückt sie meist Frauen mit ihren Sorgen und Belastungen aber auch ihre Freude im Beruf und als Mütter in den Mittelpunkt. Glänzend getroffen hier die Mutter mit Einkauf und Wäsche im Hinterhof.
Aber auch als Potraitfotografin machte sie sich einen Namen. Sie begegnete Künstern der DDR Kulturszene und lichtete sie mit großem Feingefühl ab. In der Ausstellung kann man zum Beispiel der jungen Familie Mühe begegnen, aber auch den Schriftstellerinnnen Christa Wolf, Anna Seghers oder Theatermann Heiner Müller in die Augen schauen. Bei letzterem gestaltet sich das etwas schwierig, weil der Dramatiker im grellen Treppenhaus diese gerade schließt.
Die Ausstellung trägt den Titel „Das (de)konstruierte Glück“ und spielt damit auf die Philosophie Köppes an, denn sie vertrat die Meinung, man müsse sich sein Glück stets selbst erschaffen.
Die eindringliche Schwarz-Weiß-Aufnahmen katapultieren den Besucher zurück in die Welt eines untergegangenen Landes und repräsentieren auf magische Weise Ausschnitte von Lebensgeschichten im DDR-Alltag.
Das Buch zur Ausstellung ist im Nicolai-Verlag erschienen und und für 24,95 Euro zu haben.
Ort: Willy-Brandt-Haus, Stresemannstr. 28
Geöffnet: Die-So 12 – 18 Uhr, bis zum 15. November
Eintritt: frei
Und den Personalausweis nicht vergessen!