Den Mittelpunkt der Schau von Hannah Modigh, geboren in Stockholm, bildet das Thema Adoleszenz. In den meist sozial-dokumentarisch angelegten als auch poetischen Fotoserien erschafft die renommierte schwedische Fotografin zeitlose Bilder, die Aufwachsen, Herkunft, Erinnerung und verschieden Zeitebenen miteinander verbinden. Sie selbst verbrachte ihre Kindheit häufig in Indien, wo ihre Großeltern lebten.
In den Emotionen und Körperhaltungen der Protagonisten drückt sich das Wissen um Veränderung und die Suche nach Identität aus. Präsentiert werden in der Galerie Fotografien aus den Serien Hillbilly Heroin Honey, The Milky Way, Hurricane Season, Delta, Searching for Sivagami und Sunday morning comin’ down.
In Hillbilly Heroin Honey dokumentiert die 45-Jährige das Aufwachsen von Jugendlichen in den Appalachen, geprägt von Abhängigkeit und Hoffnungslosigkeit.
Die Serie The Milky Way zeigt den Übergang von Kindheit zur Jugend in stillen, zeitlosen Bildern. Landschaften und Körper erscheinen verletzlich, Erinnerungen verschränken sich mit der Gegenwart.
In Hurricane Season, aufgenommen in den Armenvierteln von New Orleans und Süd-Louisiana, thematisiert Modigh soziale Bindungen, Rassismus und den Ausschluss von Privilegien wie Bildung und Wohlstand. Und wird selbst Opfer von Bedrohung und leichter Schussverletzung.
Ihre aktuelle Arbeit Searching for Sivagami führt sie nach 30 Jahren nach Südindien zurück, wo sie die Spuren ihres Kindermädchens, das sie drei bis vier Jahre betreute, sucht. Die Bilder spiegeln Fürsorge und Verbundenheit wider.
Modigh, die bereits sechs Fotobücher herausgebracht hat, verbindet persönliche Erinnerungen und Tagebücher mit dokumentarischer Fotografie. Licht und Wetter nutzt sie als Filter, um malerische Stimmungen zu erzeugen. Von der Kraft ihrer Bilder und der Idee des Wieder-Träumen-Wollens kannst Du Dich noch bis November in der kleinen, aber liebevoll kuratierten Ausstellung überzeugen.
Die Fotografien sind übrigens in limitierten Auflagen als Fine Art Prints erhältlich. Und falls Dich nach Deinem Besuch der Hunger plagen sollte, probierst Du einfach im benachbarten israelrischen Restaurant hausgemachte und vegetarisch zubereitete Hummus-Gerichte.
WO?
GALERIE BUCHKUNST
Oranienburger Str. 27, 10117 Berlin-Mitte
WANN?
Do.–Sa., 14–18 Uhr, bis Sa., 15. November 2025
