Klar, diese Aussage ist universell. Hier hat sich die Kommunale Galerie Pankow dieses Statement für ihre aktuelle Ausstellung Andrea Pichl – Geschichte findet statt ausgeliehen. Der Hintergrund: Künstlerin Andrea Pichl kam 2023 in den Genuss eines Stipendiums, das sie nach sieben Wochen nach Krzyżowa, ehemals Kreisau führte. Hier setzte sie sich mit dem Wirken der Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus – wenn Du in der Schule aufgepasst hast, weißt Du auch, dass es sich um den Kreisauer Kreise handelt – und den Spuren der sich überlagernden Gesellschaften auseinander.
Ihre Beobachtungen kannst Du nun in der Schau, bestehend aus Fotos, die effektvoll auf Stoffbahnen belichtet wurden, einer Installation mit einer Art Fake-Zaun und einem Kurzfilm begutachten.
Die 1964 geborene Wahlberlinerin spürt dem Verhältnis zwischen Geschichte und städtischem als auch ländlichem Raum nach. Der Ort nebst Bahnhof wie auch die nahe Umgebung sind geradezu mystisch durch die Vergangenheit aufgeladen. Denn die Familie von Moltke (Helmuth James gehörte zu den führenden Köpfe der Widerstandsgruppe) wohnte im Berghaus. Hier fanden 1942 und 1943 drei geheime Treffen dieser Gruppe statt, die eine mögliche Nachkriegsordnung ohne Hitler diskutierte.
Pichl wandelt auf deren Pfaden, residiert im Berghaus, fährt mit dem Zug nach Berlin, eben wie es die von Moltkes taten. Natürlich wurde Moltke verhaftet. Aus dem Gefängnis schreibt er an seine Ehefrau Freya und bekommt auch ihre Briefe, weil Gefängnispfarrer Poelchau (ebenso Mitglied des Kreisauer Kreises) sie weitergeben konnte. Bis zum Kriegsende versteckte Freya von Moltke die Briefe in einem Bienenstock am Berghaus, den Pichl aufspürte.
Ausschnitte aus den Abschiedsbriefen liest sie Künstlerin selbst in ihrem oben erwähnten Film ein, den Du im dritten, verdunkelten Galerieraum anschauen kannst.

Zudem wird ein Interview präsentiert, das Galeristin Annette Tietz mit der breit aufgestellten Künstlerin führt. Hier erfährst Du mit Kopfhörern auf die Ohren noch spannende Hintergründe zu den Motiven.
Ich empfehle für den Besuch einen sonnigen Tag, denn dann wird die Schwere der Thematik durch farbenfrohe Stofffotografien kontrastiert, die die Räume in eine besondere Atmosphäre tauchen. Dennoch bleibt zusammenzufassen: Den Kampf gegen das Vergessen weiter zu führen, ist immens wichtig, gerade in Anbetracht der aktuellen politischen Lage.
ADRESSE:
Kommunale Galerie Pankow
Breite Straße 8
13187 Berlin
OFFNUNGSZEITEN:
Di – Fr 12 – 20 Uhr
Sa, So 14 – 20 Uhr
bis 30. März 2025
EINTRITT:
frei
Führungen mit der Künstlerin
Do, 13.03.2025, 17 Uhr
Do, 20.03.2025, 17 Uhr