Eingang des Prime Time Theaters (Foto: AS)

GWSW präsentiert Folge 139

Spätestens, wenn Du mit GWSW Gutes Wedding, Schlechtes Wedding nichts anzufangen weißt, solltest Du aufmerksam weiterlesen. Niemand geringeres als Oliver Tautorat hob nämlich diese erste Theater-Sitcom (frei angelehnt an Gute Zeiten, Schlechte Zeiten) vor 21 Jahren aus der Taufe. Und nun betritt er, 138 Folgen später, wieder die Bühne und läutet den Abend mit „Wir haben hier am Anfang immer so ein Ritual und üben den Akkusativ: Ick freue … ?“ „Mir … !“ tönt es unisono aus den Kehlen der Zuschauer*innen. Die Mitmachaktion Hoch die Hände – Wochenende! bringt Schwung ins Publikum. Und er spricht nach fünf Minuten gleich noch ein Warnung aus: „Für alle, die mit dem Lastenrad hier sind: Das ist jetzt schon weg! Aber: Ihr kriegt es wieder – sonntags ist immer Flohmarkt im Mauerpark.“
Dann geht*s gleich los mit dem Wedding Goldmark Trailer (Metro-Goldwyn-Mayer lässt grüßen). In der Folge Mit Herz und Hupe dreht es sich um Fischdöner, Foodbloggen, Hashtagen, Gendern, die achso „tolle“ BVG mit ihren Baustellen, Verspätungen, Ausfällen, desweiteren um unseren zartbesaiteten Superstar Lars Eidinger, den Wahnsinn der Werbebranche und last but not least um Wittenauer Wasserbüffelsülze. Neu ins Team stößt Taxifahrer Hotte, der Ex-Postboten Kalle verdammt ähnlich sieht.
Zunächst bugsiert also Hotte zwei Damen – die quizzende (Pub-Quiz) Beamtin Margot und ihre Kollegin – in seine Taxe. Ein wunderbar simpel gestaltetes Bühnenmodell hat sich die Requisite hier ausgedacht, dahinter die Stadtsilhouette on Screen mit Potsdamer Platz. Es geht vom Wedding nach Spandau, der Schiebermützenträger wirft mal eben eine Bruce-Springsteen-Kassette ein und wird nostalgisch: Mensch, The Boss. Denn Hotte war natürlich beim Konzert in der Waldbühne 1993 dabei! Später raunen Slade Fare Fare away, ja Spandau ist wirklich nicht umme Ecke, durch die Lautsprecher. Und es kommen noch Sauerstoffmaske zum Einsatz, weil die Luft gen Norden immer dünner wird.
Szenenwechsel: Wir befinden uns in der WG-Küche, wo Vater Kalle Witzkowski und Sohn Ricky wohnen. Ersterer wird von der Agentur „Jung und Platt“ aus Hamburg für einen Sülze-Dreh mit Lasse Weininger angefragt. Dass das nicht ohne Verwicklungen, Komplikationen und Nervenzusammenbrüchen über die Bühne geht, versteht sich von selbst. Am Ende wird Dir der überraschend andere Werbespot mit Lasse und Hotte präsentiert, Du darfst gespannt sein. Herrlich auch diese flux hingerotzten Abkürzungen wie „H.d.g.d.l.“, worauf prompt die Antwort „I.d.a.“ folgt. (Na, wer errät es auf Anhieb?)
Neues Setting: Habibi zieht bei Steve aus (zu seiner Freundin Moni) und Kiffer Curly, dessen Vater als Anwalt arbeitet, zieht mit seinen zwei Hanfpflanzen ein. Wie praktisch, dass sich Steve von Curly bzw. dessen Vater Geld borgen und nach Dubai fliegen, um sich bei der Alpha-Academie freizukaufen. Dafür soll er ihm nur, rate, was, mitbringen? Richtig: Dubai-Schokolade! Den näheren Sinn der Alpha-Lessons erfährst Du im Laufe des Abends natürlich.
Nach einer 30-minütigen Pause, wo Du lecker Flammkuchen oder auch Aperol, Wein, Bier zu Dir nehmen kannst, geht es weiter. Im letzten Drittel treffen sich nun Kalle aus Wedding und seine Angebetete Margot aus Spandau in Uschis Schaschlikladen in Charlottenburg. Hier kriegen sie die laminierten, aneinanderklebende Speiseklappkarten nicht gleich auf, rittttsch. Das lässt auf ein Bistro mit Berliner Charme schließen. Schließlich wird nochmal deutlich, wie ungeheuer viel Talent in allen Mitstreitern steckt. Sie intonieren gemeinsam den Song: „Komm mit mir nach Spandau, und wir nehmen die S9, da würd ick mir freun …“ Auch fasziniert – wie im Grunde in jeder Folge – dass nur fünf Darsteller*innen alles wuppen! Es kommt einem so vor, als sei es eigentlich ein mindestens zwölfköpfige Besetzung, chapeau! In der neuen Folge steckt einmal mehr viel Herzblut und Hirnschmalz drin, die Geschichten sind dicht am Zeitgeschehen und sorgen für massenhaft Lacher. Auch der entspannte Umgang im Theater selbst, ach, wo sitzt ihr denn, egal, wir stellen noch Stühle hin, erfreut. Einziger Wehmutstropfen: Die Musik in den Umbaupausen ist echt zu laut, aber dafür gibt’s ja earplugs.

SPIELCREW:
Josefine Heidt, Kilian Löttker, Oliver Tautorat, Noémi Dabrowski und Susanna Karina Bauer

LOCATION:
Prime Time Theater
Müllerstraße 163/ Ecke Burgsdorfstraße
13353 Berlin-Wedding, U-/S-Bahn Wedding

TERMINE:
Mi, 3.12. – So, 7.12.25, je 19.30 Uhr
Mi, 10.12. – So, 14.12.25, je 19.30 Uhr
Mi, 17.12. – So,21.12.25, je 19.30 Uhr
sonntags (7., 14., 21.12.25) bereits 17 Uhr

TICKETS:
19 bis 30 Euro (je nach Wochentag)

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