Harry Raymon emigrierte vor sage und schreibe 84 Jahren, als 1933 die Repressalien gegen jüdische Bürger begannen, auf das Drängen Harrys Mutter hin mit der ganzen Familie in die USA. Dort leben sie ab 1936 in Big Apple. Speziell in NYC einen Neustart hinzulegen, war nicht ganz einfach für die komplette Familie. Nur das Kino bot Ablenkung. Als GI kehrte Raymon – ähnlich wie Elvis – nach Europa zurück. Der Film „Les enfants du paradis“ manifestierte in ihm den Wunsch, eine Karriere auf den Brettern, die die Welt bedeuten, anzustreben.
Nach einer langen Laufbahn als Schauspieler, Pantomime und Theatergründer regte ihn eine Einladung zur Verlegung eines Stolpersteins für sich und seine Familie in seinem Geburtsort im Hunsrück dazu an, sein neues Buch zu schreiben. Über die Flucht aus der Heimat berichtet Harry in seinem Roman „Einmal Exil und zurück“, als Vorlage diente das Drehbuch für den Film „Regentropfen“, der 1982 entstand. 2007 dokumentierte er in dem Film „Im Glockenbachviertel der bayerische Landeshauptstadt sein Viertel.
Sein neuestes Werk „Anders von Anfang an “ stellt er im Rahmen einer Lesung in der Galerie erstmals der Öffentlichkeit vor. Es erscheint im November 2020 und mit eben jenem Inhalt: 2017 werden für Raymon und seine engsten Familienangehörigen in Kirchberg, das im Rheinland-Pfälzischen Gebirge Hunsrück liegt, Stolpersteine verbaut. Als 10jähriger Bub musste Raymon mit der Familie in die Vereinigten Staaten auswandern. Nun begibt er sich auf die Reise und Rückschau durch ein turbulentes Leben. Zum Entsetzen der übrigen Familie kehrt der Jude nach Deutschland zurück und findet zudem auch noch das Andersein seiner sexuellen Neigung und Natur heraus.
Harry Raymon, der als Harry Heymann das Licht der Welt erblickte, lebt und arbeite seit 1965 in München.
WANN?
Sa, 17.10.2020 , 16 Uhr
WO?
Galerie Gustav von Hirschheydt
Schürstraße 17, 13597 Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf
Erscheint im Verlag stroux-edition und kostet 22 Euro.