So lautet die Headline der kleinen, aber feinen Ausstellung, die Bernadette Schweihoff in Wilmersdorf präsentiert. Im weitesten Sinne geht es um das Sich-Treiben-lassen, denn die 38jährige war im Januar 2020, noch kurz vor der Pandemie, fünf Wochen lang mit der transsibirischen Eisenbahn unterwegs. Sie wählte die Strecke von Moskau nach Wladiwostock, um ihrem eigenen Ich ein Stückchen näher zu kommen. Gemeinsam mit Freund und Lebenspartner Frank tritt sie die Reise in einem sieben Quadratmeter Abteil an, dicke Klamotten, Kamera, ein paar Fertiglebensmitteln und ein leeres Tagebuch im Gepäck.
In der Schau erzählt die in Gießen Geborene in sorgfältig gezeichneten Bildern von dieser Reise mit der Eisenbahn.
Angefangen mit Seiten aus ihrem Tagebuch, das in einer Glasvitrine auch zu bestaunen ist, über Fotografien, die anhand eines Projektors an die Wand geworfen werden bis hin zur fertigen Graphic Novel, die bereits in dem Schweizer Verlag Edition Modere publiziert werden konnte, lädt die Ausstellung ein, an der Reise teilzuhaben und die Atmosphäre, Landschaft, Gefühle zu erspüren. Die Bleistiftbilder dokumentieren das Reisen, Ausbrechen und Ankommen zu sich selbst. Teils Rosa oder Hellblau hinterlegt ergeben sich Bilder wie Lieder komponiert.
Schweifhoff, die vor einem Jahr ihren Bachelor auf Arts in Illustration an der Berliner Technische Kunsthochschule machte, sagt selbst: „Ursprünglich war es ein Abenteuer, aber es wurde zu einem unbeschreiblichen Gefühl, mit dem ich nicht gerechnet hatte.
Die sehr persönlichen, auch teils erotisch konnotierten Skizzen solltest Du Dir auf keinen Fall entgehen lassen, wolltest Du schon immer mal die längste Eisenbahnstrecke der Welt zurücklegen. Aber auch, wenn nicht, lohnen die spannenden Zeichnungen einen Galeriebesuch unbedingt.
WANN?
Dienstag-Freitag 10 – 17 Uhr
Mittwoch 10 -19 Uhr
WE und Feiertage 11 -17 Uhr
Finissage : So, 29. Mai 14-17 Uhr, die Künstlerin ist anwesend
WO?
Kommunale Galerie
Hohenzollerndamm 176
10713 Berlin, nahe U Fehrbelliner Platz
EINTRITT
frei