Rico Puhlmann: Roter Mantel von Lindenstaedt & Brettschneider, Kurfürstendamm 1961 ©Rico Puhlmann Archive

Die faszinierende Welt eines geerdeten Multitalents

Denkst Du an Mode und Supermodels schießen Dir sicher sofort Namen wie Helmut Newton, Richard Avedon, Peter Lindbergh in den Kopf. Aber Rico Puhlmann? Wo’s that? Dabei gehört der gebürtige Berliner Richard Georg Willi (*1934) und damaliger Kinderdarsteller mit zu den Kreativsten seines Faches. Die Schau Rico Puhlmann: Mode, Fotografie und Zeitgeist (1950–1990) beleuchtet sein Leben, beginnend mit den Berliner Nachkriegsjahren, wo er ein Studium an der HdK absolvierte und als Mode-Illustrator arbeitete, über die Revolution der 60er bis hin zu seinem Weggang 1970 nach New York.
Hier gelang dem Ausnahmetalent eine zweite Karriere. Mit Veröffentlichungen in Harpers BazaarFashion of the Times (der Beilage der New York Times) später auch in Gentlemen’s Quarterly und Amica mischte der brünette Typ überall mit. Der Mann strotzte schier vor Unermüdlichkeit, Perfektion und Ideenreichtum. Nicht nur entwarf und zeichnete er, auch und vor allem als Fotograf machte er sich einen Namen. Zudem drehte und moderierte er Kurzfilme für das „Modejournal“ des SFB, die Du in der Schau auf kleinen Screens anschauen kannst. Puhlmann gehört so mit zu den Wegbereiter*innen des „American Look“ in Europa. Seine Fotos erzählen von einer neuen Freiheit. Natürlichkeit, Spontaneität, Ungezwungenheit als auch zwischenmenschliche Nähe machen seinen treffsicheren Blick aus.
Für das Männermagazin GQ beschrieb er Anfang der 1980er-Jahre in einer feinsinnigen Bildsprache das neue Selbstverständnis des Mannes, was Mode, Styling und Körperpflege angeht. Bis Anfang der 1990er-Jahre arbeitete Puhlmann kontinuierlich für Harper’s Bazaar und trug mit seiner Arbeit zur Erneuerung des Frauenbildes bei, das sich nun selbstbewusster präsentierte. Ab 1994 beginnt die intensive Zusammenarbeit mit der italienischen Modezeitschrift Amica. Leider viel zu zeitig verunglückt er 1996 tödlich beim Absturz der TWA 800 auf einem Flug von New York von Paris.
Bis Anfang nächsten Jahres kannst Du hier in die Geschichte dieses Ausnahmetalents und der Modefotografie eintauchen und Dir selbst ein Bild machen.

WO?
Museum für Fotografie
Jebensstr. 2, Berlin Charlottenburg, S/U Zoologischer Garten

WANN?
27. Juni 2025  – 15. Februar 2026 
Di-So 11-19 Uhr, montags geschlossen
Führungen jeweils sonntags, 16 Uhr: 07.12., 21.12.2025 und So 04.01.2026.
(für zzgl. sechs Euro)

WIVIEL?
12 Euro Eintritt

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