Bisher hatte ich noch keine Bekanntschaft mit Herrn Heckendorf gemacht, einer der großen Talente der Berliner Secession. Das änderte sich kürzlich nach einem Ausfglug nach Wannsee.
Der 1898 gegründeten deutschen Künstlergruppe gehörten vor allem Größen wie Barlach, Kirchner und Schmidt-Rottluff an. Aber eben auch der in Schöneberg geborene Franz Heckendorf ist von 1915 bis 1931 Mitglied. Nach einer Lehre zum Dekorationmaler besucht er u.a. die Königliche Akademische Hochschule für die Bildenden Künste und stellt bei der 18. Ausstellung der Secession 1909 aus. Seine ersten Werke sind der Farbigkeit des Impessionismus geschuldet, später wählt er einen expressiven Malstil mit harten Konturen. Besonders Gartenlokale am Wannsee sind ein Hauptthema des Künstlers, deren Besucher entindvidualisiert dargestellt werden und an Figuren Kirchners erinnern. Gärten und Villen im Berliner Umland wie zum Beispiel die des Bankiers Julius Stern in Geltow und Otto Jeidels in Wannsee, mit denen er in privatem Kontakt stand und auf dessen Anwesen er malte als auch Havellandschaften gehören zu seinen bevorzugten Motiven, die er in seiner Heimatstadt empfing. Der Wiedererkennungseffekt ist frappierend und macht Spaß.
Ölmalerei steht für Heckendorf vorrangig im Fokus, aber auch Grafik, Pastell und Aquarell probiert er aus. Seine Jahre als Flieger während des Ersten Weltkrieges als auch Reisen nach Dalmatien und Spanien wirken sich auf sein Schaffen aus. Eine Mehrzahl seiner Bilder sind nun aus der Vogelperspektive geschaffen und auch landestypsche Motive wie Palmen sind auf seinen Bildern wieder zu finden. Heckendorf ist von der fremden Kultur, der Farbigkeit und dem Licht fasziniert, was sich in seinem oeuvre widerspiegelt.
Aber auch grafisch kann sich Heckendorf in eine Reihe mit seinen große Künslerkollegen aus der Berliner Secession gesellen, was der Tiergarten-Zyklus beweist. Mit diesen, zum Teil handkolorierten Ansichten aus Berlins großem Stadtpark beweist der 1962 in München gestorbene Künstler einmal mehr sein vielseitiges Talent.
Die Ausstellung über den Lebenskünstler und Lebensretter ist noch bis 21. Februar zu sehen.
Ein Ausflug in die besondere Galerie mit Garten, Hofcafé und Historie lohnt unbedingt!
Galerie Mutter Fourage, Chausseestr. 15a, Bushaltestelle „Rathaus Wannsee“
Geöffnet:
Fr 14-18 Uhr
Sa und So 12-17 Uhr
Eintritt: 3,- /erm. 2,- Euro