Buch "Die längste Nacht" mit Blumenstrauß auf Stuhl (Foto: Anne Schüchner)
Ein Exemplar des Buchs "Die längste Nacht" von Otto de Kat, mit Blumenstrauß (Foto: Anne Schüchner)

Die längste Nacht

Zwar nicht die meines Lebens, aber eine literatische mit Otto de Kat, konnte ich gestern erleben. Der Autor war zu Gast in der Niederländischen Botschaft und gab einige Passagen aus seinem neuen Roman Die längste Nachtzum Besten. Nach „Eine Tochter in Berlin“ schließt der sympatische 7ojährige jetzt die Chronik der Familie ab.

Wieder steht Emma im Mittelpunkt der Buches, die seit der Befreiung der Niederland in Rotterdam wohnt. Dort ist auch der Autor geboren, der sich erinnerte, mit dem Rad durch die Trümmer gefahren zu sein. Der Krieg stellte wie für so viele Generationen auch für ihn ein prägendes Ereignis dar, das er unmittelbar in den Roman einfließen lässt.

Emma lernt Bruno kennen, heiratet ihn sogar, was sie sich nach dem Tod ihres ersten Mannes Carl nie hätte vorstellen können. Sie kriegen zusammen zwei Söhne, und Emma setzt alles daran, die Zeit mit Carl im damaligen Nazi-Berlin auszublenden. Aber im Hintergrund existiert doch noch immer das, dem sie entfliehen will – die Vergangenheit.

Inwischen ist Emma stolze 96 Jahre alt, sie durchlebt ihre glücklichen Jahre, aber auch immer öfter rücken längst vergessene Begebenheiten wieder in ihr Bewusstsein. Die verschwundenen Lieben, Carl, ihr Vater und Freunde tauchen wieder auf.

In dem Buch schlägt der Autor Brücken zwischen dem geschichtsreichen Schicksal europäischer Länder. Er kreiiert eine Mischung aus Familiengeschichte, Deutscher Geschichte und Geschichte im Allgemeinen. De Kat schreibt präzise, knapp und unheimlich atmosphärisch.

Ein wunderbarer Abend mit dem Holländer, der lustiges Deutsch spricht und natürlich auch fleißig bis zum Schlangenletzten seine Bücher signiert.

Otto de Kat bei Signieren seiner Bücher (©Anne Schüchner)
Otto de Kat bei Signieren seiner Bücher (©Anne Schüchner)

Otto De Kat , Jahrgang 46, studierte niederländische Literatur an der Universität Leiden.  Er lebt er als Kritiker, Verleger und Autor in Amsterdam. Vielen bekannt dürfte sein ein Roman „Sehnsucht nach Kapstadt“ aus dem Jahre 2005 sein, für den er mit dem niederländischen Halewijn-Literaturpreis ausgezeichnet wurde.

„Die längste Nacht“ erschien Anfang August 2015 im Schöffling & Co Verlag und kostet 19,95 Euro.

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