Jutta Matthess zog mit 18 nach Berlin, um hier eine Fotografenausbildung zu machen.
Obwohl sie in Charlottenburg lebt, hält sie sich desöfteren in Kreuzberg auf. Das resultiert auch aus ihrer Freundschaft mit dem Musiker Rio Reiser. Rund um den Mariannenplatz, das Bethanien und auf benachbarten Straßen findet sie ihre Foto-Motive. Nun können wir Zeuge von einem Viertel werden, das uns in die Siebziger Jahre zurück katapultiert. Damals galt der Bezirk als Anlaufstelle vieler Aussteiger. Studenten; Künstler und Wehrdienstverweigerer aus Westdeutchland leben dort neben Alteingesessenen und Gastarbeitern.
Marode Häuser, Abrissflächen, die Besetzung des Georg-Rauch-Hauses oder mal eben ein Konzert mit „Ton Steine Scherben“ auf dem Bethaniengelände werden von Matthes abgelichtet. Die Band setzt übrigens in dem „Rauch-Haus-Song“ dem 1971 von der Polizei erschossenem Linksradikalen Georg von Rauch ein Denkmal.
Wunderbar fängt Matthes die Unbefangenheit dieser Jahre in Kreuzberg ein und zeigt den Umbruch des Szenebezirkes.
Die stimmungsvolle Fotos sind noch bis Sonntag, 2. August im Glasturm des FHXB-Museums, in der Adalbertstraße 95, zu sehen. Und zwar immer von 12 Bis 18 Uhr.
