Filmplakat zu 'Dior und ich' (© Guillaume de Roquemaurel)
Filmplakat zu 'Dior und ich' (© Guillaume de Roquemaurel)

Hohe Kunst aus dem Hause Dior

Sagt Euch der Name Raf Simons etwas? Mir zumindest bis vor kurzem nicht!
Dahinter jedenfalls verbirgt sich der neue Chef-Designer von Dior. Der sympathisch scheue Belgier, ursprünglich bei Jil Sander tätig, wird 2012 an das zweite große Traditionshaus – neben Chanel –  in Paris gerufen. Er folgt John Galliano, der wegen antisemitischer Äußerungen gefeuert wurde. Nun muss Simons in nur acht Wochen seine erste Damen-Kollektion präsentieren. Ein wahnsinniger Druck, der auf dem als Minimalist bekannter Designer lastet.

Regisseur und Drehbuchautro Fréderic Tcheng nimmt uns in „Dior und ich“ mit auf eine Reise durch das Modehaus, und der Zuschauer kann wirklich einmal detailliert hinter die Kulissen lugen und schwelgen. Das ist grandios spannend, selbst für Modemuffel. Simons steht nun als „newbie“ in dem 1946 gegründeten Atelier in der Pariser Avenue Montaigne und muss erstmal mit den Angestellten warm werden. Denn die Näherinnen sind das Herzstück der irrsinnig aufwendigen Produktionen. Neugierde und Erwartungen an den usprünglichen Industrie- und Möbeldesigner sind extrem hoch. Simons muss ja erst lernen, wie Haute Couture funktioniert.

Der historische Fashion Moment, begleitet von Tcheng, nimmt uns gefangen bis zum letzten Filmstill.
Auf mehr als Knirsch werden die Kleider am Tag der Show fertig. Simons realisierte Idee, die auserwählte Villa in ein Blütenmeer zu verwandeln, verschlägt einem schier den Atem! Großartig gewählt von Tcheng ist das Stimittel zweier Zeitebenen: Der berühmte Couture Christian Dior selbst wird in Schwarz-Weiß-Szenen zwischen die Entwicklungsetappen Raf Simons geschnitten. So wird aus der Dokumention ein Porträt zweier Modedesigner ganz verschiedener Epochen.

Man verlässt den Film mit geschärftem Blick und neuem Bewusstsein für Luxus-Mode. Fazit: Unbedingt anschauen und danach nie wieder bei Primark & Co einkaufen!

In folgenden Kinos könnt ihr die 89-minütige Doku sehen: berlinonline.de

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