Es ist an der Zeit, mal wieder ein großartiges Jubiläum zu feiern, und zwar die Geburt der Berliner Schuppen, die Du sicherlich aus den Newsletters des Tagesspiegels kennst. Diese täglich gezeichneten Comics greifen eine aktuelle politische Situationen auf und meist den Nagel wunderbar auf den Kopf. Auch es geht häufig um Berlin, seine Bewohner mit archetypischen Charakteren und die Vielfalt des städtischen Alltags. Urheberin ist Naomi Fearn, die 2008 aus Stuttgart nach Berlin kam, wo sie sich bereits einen Namen als erfolgreiche Comiczeichnerin gemacht hat und als eine der ersten Frauen in der lange männlich geprägten deutschen Comicszene auch Erfolg verbuchen konnte.
Ihre Leidenschaft für Bildgeschichte hat das 47-jährige Multitalent unter anderem ihren Eltern zu verdanken. Ihr Vater war ein regelmäßiger Leser von US-Zeitungscomics wie Polit-Strip „Doonesbury“, den sie als eine der wichtigsten Inspirationsquelle nennt. Er stammt aus Idaho, arbeitete für die US-Armee in Deutschland als Kunst- und Kunsthandwerkslehrer für Soldaten. In diesem Kunsthandwerks-Raum der US-Armee wuchs Naomi auf und lernte den Umgang mit Kreativität quasi ganz selbstverständlich.
Nach fünf Jahres des Erscheinens der Berliner Schuppen ziehen Fearn und Autor Lars von Törne, der seit 1997 beim Tagesspiegel arbeitet, Bilanz. Den passenden Anlass bietet dazu die Veröffentlichung des neuen Reclam-Buchs Peanuts für alle Lebenslagen, für das von Törne das Nachwort schrieb. Die Comic-Strips um Charlie Brown und Snoopy waren Charles M. Schulz‘ Lebenswerk. 1950 erschien die erste Serie unter eben jenem Titel, am 13. Februar 2000 die letzte – einen Tag nach seinem Tod.
Der Buchpräsentation folgt ein Gespräch über Zeitungscomics im Wandel der Zeit. Und welcher Ort ist da nicht besser geeignet als der Comicladen in der Castingallee, wo Fearn damals zwei Hausnummern weiter im Atelier mawil ihre erste Berliner Anlaufstelle fand.
WANN?
Montag, 4.9.2023, 19.30 Uhr
WO?
Modern Graphics
Kastanienallee 79
Prenzlauer Berg