Von David Hockney sind vor allem sein Markenzeichen – die runde schwarzeBrille und seine Swimmingpoolbilder bekannt. Wer mehr über den humorvollen und extrem schaffenskräftigen Briten wissen will, ist in dieser Dokumentation richtig. Regisseur Wandall Wright setzt in seinem Debüt Hockney noch zu Lebzeiten ein wunderbares lebendiges Denkmal
1937 in Bredford geboren, wuchs er in einem klassischen Arbeiterhaushalt auf, in der aber schon sein Vater ihn, für solche Verhältnisse eher ungewöhnlich, lehrte, sich nicht darum zu scheren, was die Nachbarn denken. David malt und zeichnet als Kind bereits mit großer Leidenschaft und Ausdauer. 1961 geht er nach New York, mit ganzen 350 Dollars in der Tasche. Heute schier ein Ding der Unmöglichkeit. Seine große Liebe, Peter Schlesinger, lernt er ebenfalls in Amerika kennen, die beiden gehen nach London und ziehen zusammen. Hockney besitzt ausreichend Witz und Scharfsinn, mit seinen homosexuellen Identitäten umzugehen. Häufig werden sie Gegenstand seiner Bilder.
Hockney probiert einfach alles aus. Er kombiniert Malerei mit Texten, schafft Foto- und Gemäldecollagen, benutzt Fax und Drucker für großformatige Kunstwerke, kreiert Bühnenbilder für die Met in New York. In einem abstrakten, expressionistischem Umfeld blieb er konsequent ein figurativer Maler. Sein größter Held stellte immer Pablo Picasso dar.
Der Film lässt Freunde und Kollegen wie Ed Ruschka, Chris Isherwood, John Kasmin, Jack Larsin, um nur einige zu nennen, zu Wort kommen, baut altes Drehmaterial aus Hockneys Privatarchiv ein und zieht natürlich die Weltsicht des Künstlers in Interviews, Schaffensprozessen und Gedanken als roten Faden durch die 112 Minuten.
Hockney, der inzwischen auch schon 78 Lenze vorzuweisen hat, scheint kein bisschen müde und wirkt immer noch jungenhaft frisch. Die Rückschau durch sein Leben ist spannend, frech, unterhaltsam und mit reelem Tiefgang. Reingehen!
PS: David war nicht immer blond 😉
Momentan läuft der Film in fünf Berliner Kinos: Babylon Kreuzberg, Central, Cinema Paris, Kino Wedding und Xenon.