Filmstill der Dokufiction 'California City' (© INDI Film GmbH)

California City

Hat schon jemand von dieser Stadt gehört, sollte das etwa the „Capital of California“ sein?
Nach einem Filmbesuch bin ich schlauer und auch etwas beruhigter, denn sogar Menschen aus
San Fransisco kennen C.C. nicht wirklich, wie ich erfahre.

Wahlberliner Bastian Günter, 1974 im Westerwald geboren und einem breiteren Publikum sicher duch seinen Debütfilm „Autopiloten“ bekannt, nimmt sich des Phänomens ‚abandonded places‘ an und begbit sich auf Spurensuche in die kalifornische Wüste. Ursprünglich verfolgte er die Idee der Zeltstädte. Da diese aber immer relativ kurzer Zeit abgebaut wurden, landet Günther in California City. Anfang der 60er Jahre sollte hier die größte Stadt des Bundesstaates Kalifornien entstehen mit Universitäten, künstlichem See und Industrie.

Doch die Immobilienblase platzt, die Besitzer können ihre Hauskredite nicht zurück zahlen und verschwinden. Zurück bleibt eine Geisterstadt mit apokalyptischem Flair.

Günther und sein Kameramann Kotschi fangen dies in nur acht Wochen Drehzeit in einzigartigen dokumentarischen Bildern ein. Ein Ich-Erzähler gibt dazu humorvolle, kritsche Statements ab.

Die story dreht sich um einen professionellen Moskitovernichter, der heftig unter Liebeskummer leidet. In einem Ganzkörperschutzanzug besprüht er leere Pools leerer Häuser mit Chemikalien. Abends, allein im Hotelzimmer, sehnt er sich nach seiner Chelsea und scheut vor kostspieligen Telefonaten mit Beziehungs-Wahrsagern nicht zurück. Die Rolle wird von Jay Lewis, dem einzig ‚echten‘ Schauspieler in dem Film, verkörpert. Wir treffen auf die skurrilsten Typen wie einen Veschwörungstheoretiker, einen Bewerber für die Marsmission, einen Ex-Knasti und Mad-Max-Festivaler, die alle diese Doku-Fiction bereichern und zu dem machen, was sie ist.

Dass der 41-jährige Regisseur sogar den Giant Sand-Kopf und Musiker Howe Gelb für den Film gewinnen konnte, malt er sich in seinen künsten Träumen nicht aus. Wie es dennoch klappte, erzählt er in diesem Teil eines Interviews.

 

Regisseur Bastian Günther (©Anne Schüchner)
Regisseur Bastian Günther (©Anne Schüchner)

Der streckenweise etwas sperrige, aber mutige Film läuft derzeit in den Kinos Central, Filmkunst 66
und Lichtblick. Hingehen!

 

 

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