Für Cineasten und Berlinalefans ist die Schau „Zwischen den Filmen – Eine Fotogeschichte der Berlinale“ ein absolutes MUST. Im Mittelpunkt stehen die Aufnahmen des Berliner Pressefotografen Mario Mach (2012 gestorben), der die Festspiele bis in die 1990er Jahre professionell begleitet hat. Er war bei meist von der Ankunft der Stars bis zur Abreise dabei und hat versiert deren Ankünfte im Hotel, Filmpremieren, Stadtspaziergänge, Filmbälle und Preisverleihungen, aber auch das Gedränge der Fans eingefangen. Ebenso sind Aufnahmen der omnipräsenten Erika Rabau, die vor zwei Jahren starb, bis hin zu heutigen Fotografen wie Kassner und Schulz zu bestaunen.
In den verschiedene Sektionen Paare – hier im Bild Festivalleiter Dieter Kosslik mit Judi Dench am Arm – Partys, Politik, Kino, Bären, Presse und Stadt findet man jeweils ganz wunderbar thematische Fotos, die ihre eigene Geschichte erzählen.
Beispielsweise nimmt Reinhard Hauff maximal distanziert den Bären für seinen Film „Stammheim“ entgegen.
Dazu im kompletten Gegensatz steht die überglückliche Renate Krössner – für „Solo Sunny“ ausgezeichnet. Jedoch wurde ihr der Silberne Bär wieder abgenommen, damit er am nächsten Tag ordnungsgemäß vom Politbüro der DDR überreicht werden konnte. Auch aus Fatih Akin spricht der pure Stolz, als er den Preis für „Gegen die Wand“ erhält.
Eine schöne Anekdote am Rande: James Steward bequatschte Erika Rabau, sie solle ihm ihre Laila vermachen. Er würde sie ihr für 2000 DM abkaufen. Woraufhin sie ihm nur zuraunte: Das könne sie nicht machen, denn sie wollen ihn doch nicht übers Ohr hauen.
Mit Gerhard Fassner und Christian Schulz (oben im Bild mit James Stewart) sind zwei aktuelle Porträt-Fotografen präsent. Angangs fotografierten sie mit Polaroid, später digital und natürlich immer mit Teleobjektiv.
So sind zum Beispiel von Fassner 28 Aufnahmen Julianne Moores in sagenhaften 1 min 40 inklusive Objektivwechsels entstanden. Einen Teil davon kannst Du auch in der Schau begutachten.
Christian Schulz, der seit 1987 auf der Berlinale Fotos schießt, streunt wie eine Wildkatze durch die Gegend, um seine Motive zu finden. Manchmal kommt der Zufall zuhilfe, und sein ausdauerndes Warten wird oft mit einmaligen Momenten belohnt.
Zuzüglich zu den Bildern sind zehn Hörstationen in Ausstellung installiert, die das Geschehen noch akustisch untermalen.
Und wer mehr als Eindrücke mit nach Hause nehmen will, kann dies in Form eines Printproduktes tun. Denn zur Ausstellung erschien das 120seitige Buch „Eine Fotogeschichte der Berlinale“ mit Texten von Mitarbeitern der Deutschen Kinemathek.
LOCATION
Museum für Film und Fernsehen
Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin
auf zwei Ebenen
ÖFFNUNGSZEITEN
Mittwoch bis Montag 10-18 Uhr
Donnerstag 10-20 Uhr
Dienstag geschlossen
EINTRITT
8,-/erm. 5 Euro
LAUFZEIT
28.09.2018 bis 05.05.2019