Wenn Du vergangene Woche das Debüt von Robert Thalheim verpasst hast, ist das Schade, aber kein Grund zur Traurigkeit. Denn diesen Donnerstag bietet sich die Chance, dem letzten Film der kleinen, aber feinen open air Sommerreihe über unsere schöne Stadt beizuwohnen. Nun steht „Berlin – Ecke Schönhauser“ aus dem Jahre 1957 auf dem Programm. Regisseur Gerhard Klein und der unvergessliche Wolfgang Kohlhaase erzählen vom Alltag in der gespaltenen, aber noch offenen Stadt. Genauer gesagt: Unterm U-Bahn-Bogen auf der Schönhauser treffen sich die Jugendlichen, denen es im Elternhaus zu eng wird. Mutproben stehen auf der Tagesordnung, und für eine Westmark geht schon mal eine Laterne zu Bruch. Bauarbeiter Dieter sucht auf der Straße die Freiheit, Kohle flüchtet vor seinem ständig besoffenen Stiefvater, Karl-Heinz hat schon eine kriminellen Laufbahn eingeschlagen, und Angela muss dem Freund der Mutter weichen, wenn er mal zu Besuch kommt. In Karl-Heinz wächst und gedeiht die Idee, Dieter und Kohle bei seinen krummen Geschäften mit an Bord zu holen. Nach einem vermeintlichen Totschlag flüchten beide nach Westberlin … Mehr wird hier nicht gespoilert, denn das spannende Ende hält nochmal eine besondere Überraschung bereit. In den Hauptrollen brillieren Ekkehard Schall als Dieter, lse Pagé als Angela, Harry Engel als Karl-Heinz und Ernst-Georg Schwill als Kohle.
Wie immer moderiert Knut Elstermann den Abend. Zu Gast ist Autor und Journalist Alexander Osang, der direkt aus den Staaten angeflogen kommt. Beide wuchsen selbst im Kiez auf, Elstermann im Winsviertel, Osang nur ein Stück weiter östlich, hinter der Greifswalder. Die Medienmänner besprechen, welche Erinnerung sie mit dem 82-minütigen Werk in Schwarz-Weiß und dessen Macher verbinden. Regisseur Klein, der aus Westberlin aus dem Dokfilm-Genre und Kohlhaase aus Adlershof kam, reisten im Zuge der Filmpremiere sogar sogar bis nach New York. Den Leuten Raum geben und die Dialoge durchlässig halten, vereinte ihre Arbeitsweise. Gemeinsam mit Kameramann Wolf Göthe schufen sie ikonische Filmbilder. Selbst, wenn die Schönhauser fast drei Kilometer misst und eine Vielzahl an Ecken hat, weiß jeder, das es sich bei der Filmtitelgebenden um die Danziger Straße handelt.
Die Bibliothek am Wasserturm sorgt für Bestuhlung, Getränke können kostengünstig am Stand im Hof erworben werden. Du darfst aber auch Deine eigene Apfelschorle mitbringen.
SCREENING:
Do., 25.7.24, 21 Uhr
LOCATION:
Museum Pankow, im Hof
Prenzlauer Allee 227-228, Prenzlauer Berg
EINTRITT:
frei