Galerie Bastian (Foto: AS)
Galerie Bastian von außen (Foto: AS)

Two or Three Things I Know About Edward Hopper (oder auch vier)

Wim Wenders gehörte zu den großen deutschen Filmenmachern, die bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben. Unvergesslich die ikonischen Werke, die er er schuf, fast jeder hat wohl mal einen typischen Wenders , sei es „Alice in den Städten“, „Paris Texas“ oder „Der Himmel über Berlin“ im Kinosessel inhaliert. Der große Mann mit der Brille, der zudem als Fotograf aktiv ist, beweist mit seinem präzisen Blick den Fokus aufs Wesentliche.

Kinoraum in der Galerie, wo der Film präsentiert wird. (Foto: AS)

Nun wollte der 77-jährige dem Künstler Edward Hopper, von dessen Bilderwelten wie er selbst sagt, stets inspiriert und beeinflusst wurde, ein Denkmal setzen. Immer, wenn er sich ein Werk des amerikanischen Realismusvertreters (unverkennbar: sein Nighthawks) anschaute, hatte er das Gefühl vor einem Bild zu stehen, das einen Film einleitet oder begleitet, der allerdings nie wirklich gedreht wurde. Und er fragte sich, was mit den Charakteren in den nächsten Sequenzen passieren würde. So schuf er eine 3 D-Installation, die Dich als Zuschauer in einen digital erstellten, dreidimensionalen Raum einlädt, in dem Du, wenn Du willst, mit virtuellen Objekten interagieren und Dir Deine ganz eigene Geschichte spinnen kannst. Diese Form wählte Wenders, um der Tiefe eines Hopper-Gemäldes auch gerecht werden zu können. Das Immersive – also Hineinziehen in den ganz eigenen Raum – gelingt nur dem 3 D-Kino und das mit einer äußerst poetischen Kraft. Also Brille aufgesetzt und rein ins Vergnügen.

Der 3D-Film-trägt den Titel „Two or Three Things I Know about Edward Hopper“ und wurde 2020 anlässlich der Hopper-Retrospektive der Fondation Beyeler in Basel gezeigt. Die Hommage an einen der bedeutendsten amerikanischen Maler des 20. Jahrhunderts, dessen Werk großen, vor allem formschönen und lichttechnischen Einfluss auf seine eigenen Arbeiten nahm, ist nun in Berlin Dahlem zu sehen. Hoppers Bilder zeugen von Schatten leerer Straßenszenen und Landschaften, von der Einsamkeit der Großstadtmenschen. Hopper selbst liebte es, ins Kino zu gehen und tat dies fast täglich. In dem 14 minütigen Film erzählt Wenders die Bilder Edward Hoppers in fiktiven Gedanken höchst ästhetisch und geheimnisumwittert weiter. Gedreht hat er größtenteils in Montana/USA, wodurch eine authentisch-atmosphärische Stimmung geschaffen wird. Eingebettet ist diese Installation gemeinsam mit drei weiteren Werken, die nicht nur platt nachgestellt wurden, sondern das Gefühl das damaligen Amerikas aufkommen lassen wollen, in die hellen Räumlichkeiten des Pavillons.

Die Galerie, die zuvor in Mitte am Kupfergraben beheimatet war, zog im Herbst 2021 nach Dahlem, in ein nach den Entwürfen von Architekt John Pawsons neu errichtetes Gebäudes. Besitzer und Sammler Aeneas Bastian, der in Zehlendorf aufwuchs und mit seiner Frau und zwei Töchtern in Dahlem wohnt, sieht in der peripheren Lage eine Stärke des neuen Standorts, da hier nichts von der Kunst ablenke und die Nähe zum Wohnort für ein gutes Gefühl sorge. Zudem leistet sie einen wesentlichen Beitrag zum Kulturstandort Dahlem, der nun sicher auch den einen oder anderen Besucher nach Süden lockt.

Location:
Galerie Bastian
Taylorstraße 1, U 3 Oskar-Helene-Heim
14195 Berlin

Time:
MI – SA , jeweil 12 – 17 Uhr
24.Januar – 4. März 2023

Screenings:
immer zur vollen Stunde: 12, 13, 14, 15 und 16 Uhr
Du muss allerdings vorab einen Besuchstermin buchen.

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