Collage Kleines Schwimmbad und Kunstwerk (Foto: AS)
Collage: Kleines Schwimmbad mit Holzparkettdielen und digitales Kunstwerk (Foto: AS)

Nachts nicht im Museum, dafür im Schwimmbad

Nein, Du musst nicht ausschließlich nachts nach Lichtenberg reisen, um diese großartige Ausstellung Stadtbad RELOADED zu besuchen. Aber Du kannst! Und falls Du es bisher noch nicht geschafft hast, dann los. Bis Mitte Mai gibt es jetzt eine Verlängerung.
Kommst Du im Dunkeln, entsteht eine besonders verzaubernde Atmosphäre, denn die 157 digitalen Kunstwerke, die in Bildschirme gefasst sind, scheinen im Raum zu schweben. Die Farben leuchten in allen Varianten, die Motive, die sich über 30 Künstler ausgedacht haben, sowieso. Angefangen im Vestibül gehst Du den Gang links zum kleinen Schwimmbecken. Hier gibt es auch vor und in den ehemaligen Umkleidekabinen und in den Duschräumen Kunstwerke in schwarzen frames zu entdecken. Auch von oben lohnt sich der Blick. Die Wendeltreppe hinauf begleiten Dich Klänge von Hans Zimmer, (den spätestens jeder durch seine Filmmusik von Inception kennt), und die für eine atmosphärische Untermalung der Location sorgen.
Alle Bilder, mit Ausnahme der im Lichthof von Markos Key geschaffenen, sind übrigens ohne KI erzeugt.

Der Eingang zum Stadtbad, Foto: Anne Schüchner

Natürlich kannst Du auch tagsüber vorbeischauen und Dich von der Unberührtheit des Gebäudes, das 1928 in expressionistischer Bauweise errichtet wurde, begeistern lassen. Architekt Otto Weis hatte auch Wannen- und Brauseabteilungen, einen Saunabereich und Massagekabinen geplant. Es sollte schließlich der hygienischen Pflege der Stadtbewohnerinnen in Lichtenberg dienen. Bis 1988 wurde das Hubertusbad noch zum Schwimmen genutzt, wenige Jahre später infolge von Baumängeln dann stillgelegt.

Der Fokus der gezeigten Arbeiten liegt, wie es sich für ein Stadtbad gehört, auf Wasser. In den Frauenduschen sind weibliche, teils feenähnliche Wesen präsentiert, hingegen in den Männerduschen Männer, die als Fabelwesen oder Sich-Selbst-Wiedergebährende daherkommen. In den oberen Kabinen lassen sich eingesperrte Wesen entdecken und noch weiter oben geht es dann spacig zu. Das ursprüngliche Becken führt kein Wasser mehr und ist mit einer Holzplatte bedeckt, Untergrundbeleuchtung und Säulenwandlichter sorgen für Flair. Zudem laden großen Kissen hier zum Chillen ein.
Die gelungene Verschmelzung von Geschichte und Moderne haben wir übrigens Dennis Peqas zu verdanken. Von seiner Idee bis zur Umsetzung ging fast ein ganzes Jahr ins Land. Auch hat der Berliner das Ganze finanziert, kuratiert und aufgebaut. Die Legoframes und Powerbankframes sind eigens für die Schau von ihm entwickelte Konstruktionen. Denn 25,6 cm ist die maximale Größe, die ein Screen haben kann, damit sein Gewicht sicher von einem Klebenagel gehalten wird. Da das Stadtbad unter Denkmalschutz steht, dürfen selbstredend keine fetten Nägel in die Wände geschlagen werden. Die kleinen Bildschirme stören so das Gesamtbild der ehrwürdigen Architektur nicht und verschmelzen fast mit ihr. Bis 12. Mai hast Du noch die Chance, der gelungenen Kombi aus Architektur und Digitalkunst nachzuspüren und sowohl Tag als auch Abend zu erleben.
Falls Dir das Stadtbad danach so ans Herz gewachsen ist, kannst Du es für Events buchen. Oder dort auch mal eine geführte, allerdings nicht ganz preiswerte Fotosafari machen.

ORT:
Stadtbad Lichtenberg,
Hubertusstraße 47
10365 Berlin
S-Bhf. Lichtenberg oder U5 bis Magdalenstraße

ZEIT:
Samstag: 12:00-22:00
Sonntag: 10:00-20:00
Samstag, 30.03. und Sa, 20.04.24 erst ab 17 Uhr

TICKETS:
13 Euro
Hier geht’s zum Vorverkauf

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert