Dieses Festival gehört mit zu Berlin wie der Bundestag. Fast ein viertel Jahrhundert hat es auf dem Buckel und setzt sich mit allen Facetten des jüdischen Lebens und dessen Wandel in Deutschland, Israel, Europa und dem Rest der Welt auseinander. Im Fokus steht dabei die komplette Bandbreite des aktuellen filmischen Schaffens, von Independent- und Arthouse, Dokumentationen bis hin zu experimentellen Filmen. Neben alten Hasen, die desöfteren dabei sind, geht es natürlich auch um die Entdeckung und Förderung junger Filmemacher in Deutschland und Israel. Zur Eröffnung wird das Porträt über den Ausnahme-Geiger Itzhak Perlman, der mit der Geige lacht und weint, „Itzahk“ im Hans-Otto-Theater gezeigt. Die Gala moderiert Kinoking Knut Elstermann, und an Geige und Klavier sind David Malaev und Marlen Malaev virtuos zu Gange.
Ein weiterer Leckerbissen im wahrsten Sinne des Wortes wird „Der Kuchenmacher“ sein. Regisseur Ofir Raul Grazier schafft hier einen gelungenen Spagat zwischen Religion, Liebesgeschichte, kosherer Tradition und zeichnet ein feinfühliges Bild, wie sich Deutsche und Israelis in einem Jerusalem von heute begegnen. Acht Jahre lang dauerte das Projekt, was vor allem daran lag, dass die Finanzierung schleppend in Gang kam. Die Geschichte handelt von zwei Menschen, die zunächst über den Verlust des gleichen Mannes, den sie beide liebten, nicht hinwegkommen. Sich dann aber über ihre Arbeit im Café näher kennen und auch schätzen lernen. Dass Kuchen, insbesondere Schwarzwälderkirschtorte und Plätzchen dabei eine nicht zu verachtende Rolle spielen, vesteht sich von selbst.
Das Ende lässt viel Raum für eigene Interpretationen, was dem 37jährigen Filmemacher, der selbst zwischen Berlin und Jerusalem hin- und herpendelt und autobiographische Fragmente in seinem Werk verortete, besonders wichtig war.
Nach langem Suchen hat sich auch endlich ein deutscher Verleih gefunden, im Herbst dieses Jahres läuft der Film in unseren Kinos an.
In Zeiten, wo antisemitischen Vorfälle, – wie kürzlich die Beschimpfung zweier Kippa tragender Männer am Helmholtzplatz – wieder Nährboden finden, ist es wichtig, dass Du Dich positionierst. Und das geht natürlich auch, indem Du Präsenz auf diesem Festival zeigst.
Was das Programm anbelangt, ist das vielfältiger dennje. Du hast wie immer die Qual der Wahl und kannst Dich zwischen TV Serien, Doku- und Spiel, Kurz- oder Langfilm entscheiden. Hier die Tagesübersicht.
WANN:
Die, 26.6.- Do, 5.7.2018
ERÖFFNUNG:
Die, 26.6., 19.30 Uhr
Hans-Otto-Theater Potsdam, Schiffbauergasse 11
WO:
u.a. im City Kino Wedding, Delphi LUX, Filmkunst 66, fsk Kino, IL Kino, Filmtheater im Russischen Haus, Kino in der Kulturbrauerei, Zeughauskino
Alle Spielorte
FÜR:
6 bis 10 Euro Eintritt