Literaturhaus Fasanenstraße (©Anne Schüchner)
Literaturhaus Fasanenstraße (©Anne Schüchner)

Tschick-Autor als Entdeckung

Wer es noch nicht mitbekommen hat, für den jetzt die Neuigkeit: Der Schriftsteller Wolfgang Herrndorf, der den wunderbaren Roman Jugendroman „Tschick“ verfasste, den die Erwachsenen ebenso reihenweise verschlangen, ist auch Maler, Zeichner und Illustator. Er studierte von 1987 bis 1992 an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg Malerei. Vor allem interessierte er sich für die großen Meister, er vereehrte C.D. Friedrich, Vermeer, Raffael. Besonders gut kann man das an den Ex-Kanzler-Gemälden sehen, die Helmut Kohl u. a. im Van Gogh- oder Picasso-Pinselstrich wiedergeben. Schade, dass man diesen Kalender nicht mehr erwerben kann. Hier macht jedes einzelne der 12 Bilder Spaß.

Kalenderblätter Kohl im Van Gogh und Picasso-Stil (©W. Herrndorf)
Kalenderblätter Kohl im Van Gogh und Picasso-Stil (©W. Herrndorf)

Sein vielseitiges Werk, von zarten Gouachen über detailgetreue Landschaftszeichnungen bis hin zu filigran gemalten Selbstporträts und sarkastischen Cartoons fasziniert den Betrachter. Meist  ist man sehr amüsiert, denn Humor, das hatte Herrndorf. Nicht umsonst war er lange bei als Illustrator für die Satirezeitschrift Titanic tätig.

Selbstporträts (©W. Herrndorf)
Selbstporträts (©W. Herrndorf)

Leider werden nur ca. zehn Prozent der  600 erhaltenen Werke des Malers im Literaturhaus gezeigt. Den Rest hat Herrndorf  mit einem Teppichmesser oder in seiner Badewanne vernichtet. Wer seinen Blog „Arbeit und Struktur“ gelesen hat, kann sich dieser unglaubliche Szenen wieder bewusst werden.

In wenigen Tagen, am 26. August, ist der begabte Maler und Autor bereits zwei Jahre tot. Infolge seines 2010 diagnostizierten Gehinrtumors nahm sich Herrdorf  am Ufer des Hohenzollernkanals sein Leben.

Es ist Jammerschade, dass solch ein malerisches Talent vorher kaum Aufmerksamkeit bekam. Wer kann, sollte sich in jedem Fall noch die kleine, aber feine Ausstellung, anschauen! Das Werk stellt eine unbedingte Bereicherung für die Kunstwelt dar.

Die Ausstellung wurde bis 6. September verlängert und ist im LiteraturhausBerlin, Fasanenstraße 23 in Charlottenburg zu sehen.

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Aufsteller zur Herrdorf-Ausstellung (Foto: AS)

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