Die junge Bettina Wegner (Foto: Werner Popp)
Die junge Bettina Wegner (Foto: Werner Popp)

Pehnerts Biopic „Bettina“

Dieser Film geht unter die Haut, dass es fast wehtut, und nach dessen Ende bleibt das Publikum fast wie angewurzelt im Kinosessel. Dank gilt dem ameisenfleißigen Lutz Pehnert, der in mühevoller Kleinstarbeit über Jahre hinweg die wesentlichen Details zum Leben der großartigen Sängerin zusammengetragen und zu diesem wunderbaren Potpourri geformt hat. Bettina Wegner ist eine extrem couragierte und einzigartige Frau, deren Leben und Schaffen hier auf einfühlsame Weise skizziert wird.
Die Eckdaten: Bettina Wegner kommt 1947 in Westberlin zur Welt. Weil ihr Vater aber in Ostgeld bezahlt wird, zieht die Familie auch bald in den Ostteil. Die Doku beleuchtet den Weg von einem Kind, das Stalin heißt verehrte, über eine optimistische Teenagerin, die mit ihren eigenen Liedern eine gerechte Gesellschaft erschaffen will, hin zu einer Künstlerin mit einer unerschrocken humanistischen Haltung, die zur Widerstandskämpferin wird.
So heldenhaft sich das anhört, so absurd, mühevoll und traurig, leidenschaftlich und vergeblich ist es in den vielen Dingen des Lebens. Davon berichtet Wegner im Film. Ihr Leben gleicht auch der Geschichte eines Jahrhunderts; es steckt in ihren Knochen, ihrer Seele, ihren Gedanken. Im Alter von 36 Jahren wird sie ausgebürgert und fühlt sich seitdem „entwurzelt“. Der Werdegang der Liedermacherin gehört zu den spannendsten Lebensläufen des
20. Jahrhunderts. Und das schaffen Pehnerts 107 gedrehte Minuten gekonnt einzufangen. Die inzwischen 74-jährige kommt in einer wunderbaren Mischung aus Nachdenklichkeit und Heiterkeit daher, als Frau mit großem Humor und viel Power. Sie erzählt von ihrer Vergangenheit immer mit einem natürlichen Gespür für den Aberwitz, den alles Erlebte enthält.
Mit ihren Liedern, ihren Taten, ihrer Haltung gehört Wegner zu der Elite der politisch-poetischen Liedermacherinnen. Das wird deutlich und unmissverständlich zum Ausdruck gebracht.
Wie schön, dass sich die beiden Raucher – Pehnert und Wegner – kurz nach dem Mauerfall kennenlernten. Und auch bereit waren, sich gegenseitig ihre Welten offenzulegen. Wir sind nun Nutznießer des Resultates in Form eines fabelhaften Film, der einmal mehr zeigt, dass die großartige Musikerin die Menschenliebe nie aus dem Fokus verlor.

Der Film ist eine Koproduktion der solo:film GmbH mit dem RBB und wurde übrigens mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert.

ZU SEHEN IN DEN KINOS:

ACUDkino, Veteranenstraße 21, Mitte
Freitag, 4.11., 20.15 Uhr
Bundesplatz-Kino,  Bundespl. 14, Wilmdersdorf
Freitag, 4.11. 22, 15.30 Uhr
Casablanca, Friedenstraße 12, 12489 Berlin
Freitag, 4.11., 18.15 Uhr
City Kino Wedding, Müllerstraße 74
Freitag, 4.11., 18.30 Uhr
Filmtheater am Friedrichshain; Bötzowstr. 1-6
Sonntag, 6.11., 11.30 Uhr
Kino Krokodil, Greifenhagener Str. 32, Prenzlauer Berg
Freitag 4.11., 18.00 Uhr
KLICK Kino, Windscheidtstr. 19, Charlottenburg
Freitag, 4.11., 17.30 Uhr
Lichtblick-Kino, Kastanienallee 77, Prenzlauer Berg
Samstag, 5. November, 18:30 Uhr
Tilsiter Lichtspiele, Richard-Sorge-Straße 25A, Friedrichshain
Freitag, 4.11., 20.00 Uhr
Samstag,12. +Sonntag, 13. 11, jeweils 14.00 Uhr
Zeiss-Großplanetarium, Prenzlauer Allee 80, Prenzlauer Berg
Sonntag, 20.11., 11.30 Uhr
Freitag, 25. 11., 18.00 Uhr

Am Mittwoch, 9.11., 22:45 Uhr auf RBB und
bis 16.11.2022, 23:59 Uhr in der Mediathek

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