Splitscreen: Aretha Franklin in "Amazing Grace" (Foto: AS/Warner Bros)
Filmszene aus "Amazing Grace", (©Weltkino Filmverleih)

Queen of Soul Aretha Franklin gospelt göttlich in „Amazing Grace“

Dieser Film hat Power! Und Du musst kein bekennender Franklin-Fan sein, um den Groove im Blut zu spüren. „Amazing Grace“ lohnt unbedingt und schafft auch in der grauen Jahreszeit, einen goldenen Streifen an den Horizont Deines Herzens zu zeichnen.

Aber der Reihe nach: 1972 entschließt sich die talentierte Tocher des berühmten Predigers C.L. Franklin, ein Gospelalbum aufzunehmen. Mit jener musikalischen Stilrichtung ist sie schließlich aufgewachsen. Begleitet wurden diese Aufnahmen unter der Regie von Sydney Pollack, den Du auch ab und zu im Hintergrund rumwuseln siehst, von einem Warner Bros-Filmteam. (Kurz vor seinem Tod gab Pollack an Produzenten Alan Elliott ab.) Es herrscht gleich nach einem energiegeladenen Intro durch Reverend James Cleveland, der sich auch gern mal selbst in Szene setzt, Stimmung in der Missionary Baptist Church in Watts, L.A. Und dann füllt Aretha in weißem Glitzerkleid majestätisch die Kirche mit ihrer Aura und setzt sich direkt ans Klavier, beginnt mit „Wholy Holy“ ihr Konzert.

„Amacing Grace“ gliedert sich in zwei Abende, an denen die Aufnahmesessions festgehalten werden. Du wohnst praktisch einem musikalischen Gottesdienst bei, der unter die Haut geht. Aretha präsentiert ganz konzentriert und in sich gekehrt die Gospelsongs ihrer Jugend und kehrt zu ihren Wurzeln zurück. Mit der Entscheidung, ihr Album live und nicht im Stillen-Kämmerlein-Studio einzuspielen, verbindet sie so die Reaktionen des Publikums, die Zermonie des Gottesdienstes und eine brilliante musikalische Darbietung.

Besonderen Spaß macht es, das Aus-sich-Herausgehen des Publikums und die quasi physischen Reaktionen des wirklich großartigen Southern California Communitiy Choir unter der Leitung des überbordenden Alexander Hamiltons zu beobachten. Als die begnadete Aretha „Amazing Grace“ interpretiert, muss sogar Reverend Cleveland vor Ergriffenheit weinen.

Clarence LaVaughn Franklin, Baptistenprediger und Vater von Aretha Franklin (Foto: A.S:/Warner Bros)

Vater Reverend C.L. Franklin kommt auch noch zu Wort, und es ist berührend, wie stolz er zurecht auf seine „vollkommene“ Tochter ist. Als besonderer Clou kann noch angemerkt werden, dass im Publikum auch Mick Jagger und Charlie Watts bei genauem Hinschauen auszumachen sind.

Dass das Zeitdokument nun erst jetzt in die Kinos gelangte, ist einem technischen Fehler geschuldet. Schlicht und ergreifend wurde vergessen, Bild- und Tonaufnahmen zu synchronisieren. Dank digitaler Möglichkeiten war man nun in der Lage, den Film neu zu schneiden.

Glück für uns! So kannst Du Dir in dem feinen Konzertfilm, lange nicht so schrill-schillernd wie „Rocketman“, von den authentischen Aufritte der 2018 in Detroit gestorbenen Künstlerin Gänsehaut erzeugen lassen und tänzelnd-summend das Kino beseelt verlassen.

SCREENINGS:
Blauer Stern
Hermann-Hesse-Str. 11 , Berlin – Pankow
So, 5.1.20, 11 Uhr

Odeon
Hauptstraße 116, Berln-Schöneberg
So, 5.1., 12.40 Uhr

Kino im Zeiss Großplanetarium
Prenzlauer Allee 80
Berlin-Prenzlauer Berg
So, 5.1. 13.30 Uhr

Casablanca
Friedenstraße 12
Berlin-Treptow
Mo, 6.1., 20.30 Uhr

Babylon
Dresdner Str. 126, Berlin-Kreuzberg
Sa, 4.1. bis Mi, 8.1.20, jeweils 19 Uhr

Delphie Lux
Yva-Bogen, Kantstraße 10, Berlin-Charlottenburg
Sa, 4.1. bis Mi, 8.1.20, jeweils 18.40 Uhr

Tilsiter Lichtspiele
Richard-Sorge-Str. 25 A, Berlin-Friedrichshain
Sa, 4.1. bis Mi, 8.1.20, jeweils 20 Uhr

„Amazing Grace“ Regie: S. Polllack/A. Elliott/ USA 2018/ 89 min.

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